Radschläger Radschlagen

eine Symbolfigur, die keine andere Stadt hat!

Radschlagen ist mehr als eine Übung für die alljährlichen Bundesjugendspiele.

Sie hat eine lange Tradition in Düsseldorf, ja sogar mehrere 'sagenhafte' Herleitungen der Ursprünge dieser sportlichen Aktivität.

Es gibt Radschlägerbrunnen (Burgplatz, Martin-Luther-Platz/Nähe Schadow-Arkaden), Marzipan-Radschläger mit Schokoüberguß, einen Türklopfer an der Lambertuskirche von Prof. Friedrich Becker, jährliche Radschläger-Wettbewerbe, Sportvereine mit dem Radschläger im Namen, Pins oder Aufnäher für das Stadtmarketing, Gully-Deckel und ab und zu immer noch ein paar Jungen und Mädchen auf den Straßen, die mit “eene Penning” sich ein wenig Taschengeldaufbesserung von Touristen oder Einheimischen erhoffen. Schon über hundert Jahre ist es üblich, dass Kinder diese Räder schlagen, mehr oder weniger gepurzelt oder ganz graziös, besonders dort, wo sich spendierfreudige Passanten aufhalten und großen empfundenen Spaß mit ein wenig Kleingeld belohnen.

Alte Postkarten, Fotos oder Filmausschnitte zeigen immer eine größere Anzahl solcher kleinen Spaßvögel, heute ist dieser Anblick in der Innenstadt äußerst selten geworden.

Aber was bedeutet oder woher kommt nun dieses “Radschlagen”? Gaukler aus alten Zeiten, Hofnarren oder Akrobaten bei römischen Festen machen immer wieder diese seitwärts gedrehten “Bewegungen eines menschlichen Rades” zur Unterhaltung der Zuschauer und Gäste, als Bettelei oder einfach aus Übermut .... und es ist heute eine sportliche Disziplin wie eingangs erwähnt....

Nun hat der Düsseldorfer Volksmund sich speziell diese Figur ausgesucht, um sie zu einer Traditionsfigur, bzw. zu einer Symbolfigur für unsere Stadt werden zu lassen indem er eine Geschichte dazu erzählt oder auch ein wenig erfindet. Diese Geschichte muß natürlich eng mit Düsseldorfer Ereignissen verknüpft sein. Und da über eine so lange Zeit meistens nicht nur eine Geschichte erzählt wird, gibt es gleich vier Varianten des Ursprungs des Düsseldorfer Radschlägers.

RADSCHLÄGER-BRUNNEN:

1954 von Alfred Zschorsch geschaffen, gestiftet von den “Düsseldorfer Jonges”. Am Brunnenbeckenrand mit etwa 3,10 m Durchmesser steht: “Radschläger wolle mer blieve, wie jeck et de Minsche och drieve.”

1. Geschichte:

Bei einem Hochzeitszug sah ein geistesgegenwärtiger Knabe, wie das Rad der Karosse des Brautpaares sich von der Achse lösen wollte, damit kein Unglück geschieht, sprang er herbei und steckte seinen Daumen, bzw. seine Hand in die Radnabe und musste somit notgedrungen “Radschlagen”.

Variante a)

es soll die Hochzeit Jan Wellems mit Anna Maria Luisa von Medici gewesen sein, aber hier soll es gar keinen Hochzeitszug gegeben haben....

Variante b)

Es soll die Hochzeit der Markgräfin Jacobe von Baden Johann Wilhelm (nicht Jan Wellem!!!) gewesen sein.

2. Geschichte:

Jacobe von Baden soll nicht glücklich über ihre Hochzeit gewesen sein, damit ihre Miene etwas aufgehellt wird, hatten einige Knaben neben dem Hochzeitszug “Rad geschlagen”, die Markgräfin soll daraufhin lächelnd gewunken haben.



3. Geschichte:

Nach der Schlacht von Worringen 1288 wurde der Verlierer der Erzbischof von Köln, Siegfried von Westerburg, als Gefangener auf Schloß Burg geführt.

Der Gefangene sollte in der Nähe von Monheim von Rad schlagenden “Rabau(k)en” auf Geheiß von Graf Adolf v. Berg aufgeheitert werden, denn er sah wirklich düster drein...

4. Geschichte:

Die Bevölkerung soll aus Freude, über den Sieg 1288 der Düsseldorfer Bauern gemeinsam mit Kölner Bürgern gegen u.a. den Erzbischof von Köln, ganz verzückt Rad geschlagen haben.



RADSCHLÄGER-LIED:

Heinz Sommer vertonte einen Radschlägermarsch, und Pitter Bové, der Ehrenpräsident der “Alde Düsseldorfer”, schrieb unter anderem diesen Text dazu:

“För ne Fenning (Penning), do schlag ech et rad, dat wähd ech zeläwe nit satt, on för dä Fenning (Penning) do koof ech mech wat, för ne Fenning (Penning), do schlag ech et Rad.”



RADSCHLÄGERTURNIER:

...seit 1971 nehmen auch Mädchen an diesem Wettbewerb teil.

Das alljährliche Radschlägertournier findet mittlerweile auf einem unbelebten Stück der Königsallee statt, nämlich vor dem Kaufhof-Gebäude. Der einzige Aufwand ist die Sperrung der Parkhaus-Ausfahrt. Dennoch finden sich dort Mädchen und Jungen ein, um sich in verschiedenen Disziplinen des Radschlagens zu messen.


Unsere historischen Seiten

auch im Zeitalter des Internet gibt es noch historisches: dieser Link führt zu unserem alten Auftritt - vielleicht finden Sie dort noch weitere Informationen!

http://www.geschichtswerkstatt-duesseldorf.de/radschlaeger.html


(C) 2007-2010 - Alle Rechte vorhehalten

Diese Seite drucken