Pempelfort

die heimliche Hauptstadt

Pempelfort war kein Ort, nicht mal ein Weiler, nur ein einzelner Hof an der Furt über die Düssel, der dem Bauer Pempel gehörte
Aber später wird aus dem herzoglichen Gemüsegarten des 16.Jh und dem Jagdzeughaus des Jan Wellem die erste Osterweiterung der Stadt zur alten Hauptstrasse Köln-Duisburg hin. Das Jagdhaus wird im 18.Jh zum Schloß, der Gemüsegarten zum 1. Garten Deutschlands, zum Prunkstück aller Touristik und Pempelfort wird seit Jacobi und Goethe zur heimlichen Hauptstadt, wo alle wohnen wollen.
Hier entsteht mit Prinz Friedrich und Fürst Karl Anton im 19.Jh eine Art neuer Jan Wellem, ein neuer Sonnenkönig. Die Hofgartenstr und alle Strassen um das Schloß herum avancieren im 19/ 20 Jh zur vornehmsten Gegend der Stadt. Alle Maler wohnen hier, das Militär, die Literaten, die Industrieanten, die creme de la creme. Die Kirche wird dann auch zum „Dom“ von Düsseldorf.

Vom Zentralen Marktplatz aus an der Furt ging man an Jan Wellems Marstall mit dem schönen Giebel vorbei nach Düsseldorf zur Ratingerstrasse, entgegengesetzt über die Düsselthalerstr zur größten Touristenattraktion des 18. Jh, dem unheimlichen Trappistenkloster in Düsselthal, über die Adlerstrasse ins alte Flingern und über die Derendorferstr nach Derendorf und Rath, und man saß natürlich an der Kutschenhauptstrasse zwischen Köln und Duisburg, ein Privileg, das Düsseldorf nicht hatte
Pempelfort war Düsseldorfs Sommerresidenz. Wer es konnte, hatte hier sein Sommerhaus mit großem Garten
Der Pempelforter, der zwar seinen zentralen Platz und seine Kirche verloren hat, strahlt heute noch etwas von seiner alten Würde aus. Fast fürchtet man sich vor ihm. Am Rande des Stadtteils, an der Moltkestrasse z. B. nennt man sich schüchtern eher einen Bauern oder Soldaten von Derendorf
Dieter Jaeger


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