Amtsgericht Standorte

Erster Spatenstich in Oberbilk


für das neue Amts- und Landgericht

Die Oberbilker sind beleidigt. Die Juristen mögen ihre neue Heimat nicht. Vorbei die Zeiten mit dem „Ohme Jupp“ und der schnuckeligen Ratinger Strasse. Die Zukunft heißt Moskauer Platz: Tristesse am Oberbilker Markt.

Die Juristen sind oft umgezogen: vom Rathaus ins Palais Hontheim, Akademiestr, zum Königsplatz gegenüber der Johanneskirche, schließlich in die Mühlenstrasse
Der Strafvollzug war schrecklich und zog auch um. Der Galgen wanderte von der Golzheimer Insel (17.Jh.) zum Schillerplatz, Zoo (18.Jh) zum Spichernplatz (Ulmer Höh). Als Gefängnis dienten die Stadttore, die Zuchthäuser in Spinnfabriken („Du spinnst ja“), das Geckhaus auf dem Marktplatz, der Kaks (Pranger) auf dem Marktplatz, schließlich 1752 der „Neue Bau“ in der Schulstrasse (Filmmuseum), wo auch die Guillotine stand. Die Folter wurde erst 1776 abgeschafft, die letzte „Hexe“ 1738 verbrannt.
Am Anfang waren die „Schöffen“ des Mittelalters, die wie heute als Laienrichter Ordnung „schafften“, geleitet von einem fürstlich eingesetzten „Schultheiß“, der die „Schuld“ eintrieb, und auch Gemeindevorsteher wurde. Düsseldorf wurde ab 1400 Hauptgerichtsort mit allen Instanzen, also auch dem höchsten Oberappellationshof, der Urteile revidieren konnte. Mit den Franzosen 1811 entsteht allmählich das heutige System: das Friedengericht wird zum Amtsgericht, das Kreisgericht zum Landgericht und ab 1908 hat Düsseldorf auch wieder die höchste Instanz: das Oberlandesgericht.
Die berühmten Richter (Immermann, Schnaase, Uechtritz) in der ersten Hälfte des 19.Jh. haben alle in der Akademiestrasse gearbeitet. Emil Hartwich, auf den fast alle Sportarten zurückgehen, war Richter im heutigen Justizministerium, im schönen klassizistischen Bau von 1870(Königsplatz).
1909 geht die Regierung aus der Mühlenstr in die Cecilienallee und der Platz wird frei für das jetzige Amts- und Landgericht.

Als der Umzug anstand, damals 1909, wurde in der Tonhalle (heute Karstadt, Schadowstr) gefeiert: Frühlingssuppe, Steinbutt, Lendenbraten, Poulet de Bresse, Dunstobst, Eis, Mokka, vier verschiedene Weine, „Lebende Bilder“ als Theatereinlage und ein Gedicht:
„Was ist des Mannes höchstes Glück in seinem Erdensein
Was hellt ihm stets den trüben Blick
Zu neuem Freudenschein?
Wer kost den Aktenstaub ihm weg
Wer glättet sein Gesicht
Wenn er so gegen halber vier
Heimkehret vom Gericht?
Das ist die Frau, die ihm zum Heil
Der Himmel hat beschert,
Sein anderer, sein bessrer Teil
Ihm mehr als alles wert“


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