Köbogen

schon damals falsch geplant

Die Königsallee soll an den Hofgarten geführt werden, damit das hässliche Durcheinander von Schnellstrasse (Elberfelder), Wüstenei und Strassenbahnen ein Ende hat. Die Kö endet heute abrupt in diesem Chaos.
Als ein Stück vom heiligen Hofgarten wegen der Hochstrasse 1961 vom Städteplaner Friedrich Tamms angekratzt wurde, gingen die Bürger auf die Strasse. Der berühmte Architekt Adolf von Vagedes scheiterte 1830, als er die Königsallee an den Ostteil der Stadt anbinden wollte: auch er wollte den Hofgarten verändern. Beim Hofgarten verstehen die Düsseldorfer keinen Spaß.
Dabei war die Sache von Anfang an falsch gelaufen: 1645 schließen die Bürger ihr altes Flinger Tor, um nach neusten Regeln der Festungstechnik das neue Flinger Tor in die Mitte der Kurtine (Stadtmauer)zwischen Mühlen- und Flinger Bastion zu setzen( eine Bastion war das Kernstück der Stadtmauer, die Mühlenbastion lag auf dem heutigen Grabbeplatz, die Flinger Bastion lag dort, wo heute das Marxhaus steht). Zum Missvergnügen der Düsseldorfer landete dieses neue Tor aber nicht , wie gewollt, in der Bolkerstrasse, sondern 30 m. weiter nördlich beim jetzigen Mc Donald. Es brauchte fast 300 Jahre, genau bis 1932 (aus dem Torweg war ein ganzer Platz geworden: der heutige Eingang zur Bolkerstrasse), um das zu korrigieren. Damit nicht genug: hinzu kam, dass die Bolkerstrasse anders, als es die alte Flingerstrass getan hatte, nicht zur Stadt hinausführte, sondern auf den “Kälbermarkt“. Heute ist es ein Strassenbahndepot mit Namen Jan Wellem Platz und dahinter liegt der noch schrecklichere Gründgensplatz.
Die Schließung des alten und der Bau des neuen Tores nur 100 m weiter nördlich, also zwei Tore in unmittelbarer Nachbarschaft nebeneinander führten also zum heutigen Dilemma des Jan Wellem Platzes.
Aus dem neuen Tor führte 1803 die später so genannte Kaiserstrasse heraus mit einem Bogen um den Landskronenweiher herum .Den Bogen nannte man Hofgartenstrasse. Er wird künftig „Köbogen“ heißen. Die Brücke über den Kö-Stadtgraben, der mit der Landskrone verbunden war, nannte man Elberfelder Strasse.
An der Hofgartenstrasse entwickelten sich vornehme Häuser in exquisiter Lage direkt am Wasser, so z.B. das Sterbehaus Schadows. Der Adel saß hier und dann zogen die Industriekapitäne und Banker, die auch gern adelig sein wollten, in die verarmten Adelshäuser, z. B. der Bankier Trinkaus, der das Haus des Hofmarschalls von Prietzelwitz übernahm. Direkt daneben lag das vornehme Friedrichbad mit Dampf- und Heilbädern. Ein Weg dahinter führte zur noblen Loge.
Heute protestiert das Steigenberger Hotel gegen die profane Adresse Corneliusplatz, es soll Königsallee heißen. Um den Begriff „Köbogen“ streiten jetzt Anwälte. Und Trinkaus kehrt wieder an den alten Platz zurück.


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