Marstall Jägerhof

Flügel für Schloß Jägerhof

Der Jägerhof hatte früher zwei Flügel, aber „ leider hat man diese beiden Seitenflügel- wie bei allem, was in Düsseldorf Flügel hat- abgerissen“(Uzarski). Jetzt sollen sie wieder her, in anderer Form, versteht sich, von Studenten der Fachhochschule für Architektur ausgedacht
Das Goethe Museum platzt aus allen Nähten: eine Erweiterung sollte her, und so entsann man sich des alten Marstalls und der Flügel.

Am Anfang 1288 war da nur ein Gemüsegarten, aber schon ein Jagdhaus im Besitz des fürstlichen Hofes, versehen mit dicken Schlafdecken für die damals noch robusten Jäger.
Zu Jakobes Hochzeit 1588 (die berühmteste Hochzeit Düsseldorfs) war der Garten der Platz für Düsseldorfs erstes Theater: eine als Berg getarnte Bühne mit allem Pipapo der damaligen Bühnenkunst, die man hin und her fahren konnte.
Jan Wellem baute dann einen neuen Jägerhof mit einem großen Marstall daneben für Pferde Hunde und Geschirr. Der Flinger/Bilker Busch lockte zu prächtigen Fuchsjagden mit erlesener Jagdgesellschaft. Die kunstvollen Holzschnitzereien an den Giebeln des Marstalls (Jahreszahl:1713) sollen jetzt wieder zu neuen Ehren kommen. Sie lagern, zum Teil angebrannt, seit 1945 in einem Keller des Benrather Schlosses. Der langgestreckte Marstall ist auf allen alten Karten der Kern von Pempelfort. Er lag parallel zur heutigen Strasse Altpempelfort.
Um das Jagdhaus herum entstanden im 18.Jh. private „Lusthäuser und Lustgärten“, u.a. 1714 das Lusthaus des Hoflieferanten Georg Christoph Fahlmer, der Schwiegervater des Kommerzienrats Johann Konrad Jacobi. Mit Jacobi beginnt dann die Glanzzeit von Pempelfort.

Der alte Jägerhof, 1755 „ganz zerfallen und ohnwohnbar“, wird dann unter dem Kurfürst Carl Theodor 1761 zu unserem Schloß Jägerhof. Adolf von Vagedes fügte 1826 zwei Seitenflügel hinzu, die 1909 wieder abgerissen wurden
Der Jägerhof wird 1811 als „Venerie“ (frz. Jagdhaus) von Napoleon bewohnt, ist dann 50 Jahre lang Mittelpunkt preussischer Herrschaft( z. T. von europäischer Bedeutung durch die Politik des Fürsten Carl Anton). Hier saß die französische Generalität 1923-.25, später die braune Gauleitung(Florian). Berühmtheiten wohnten hier: Fridtjof Nansen, Sven Hedin, Konrad Adenauer, Franz von Papen, Carl Friedrich Goerdeler, Elly Beinhorn, Gerhart Hauptmann.
Als der Gauleiter Florian 1936 einziehen wollte, saß im Jägerhof schon das Evangelische Konsistorium der Rheinprovinz: Bischof Oberheid. Der Bischof wurde herauskomplimentiert.
Die Gauleitung wollte eine Art Ersatzkirche errichten, es war von symbolischer Bedeutung: “der Gauleiter trat wie ein Bischof auf, der Kreisleiter schaltete wie ein Stadtdechant, die Ortsgruppenleiter wie Pastoren“ (Peter Hüttenberger).
Dieter Jaeger


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