Schloß Eller

Eseleien am Eselsbach

Auf den Karten des 19. Jh. sieht man die Ellerstrasse als einen einsamen, kerzengeraden, breit ausgebauten Weg, der schnurstracks zum Schloß Eller führte. Hier wohnte der preussische Fürst Prinz Friedrich, Chef der Garnison: eine Art Nachfolger von Jan Wellem.
Eines der ältesten und interessantesten Denkmäler der Stadt ist in Not. Das Haus braucht dringend Renovation. Die Provinzial- Versicherung, ein möglicher Sanierer, springt ab. Jetzt ist die Stadt selbst am Zug. Die Wasserburg Eller, malerisch vom Eselsbach, einem Nebenbach der Düssel, umflossen, ist viel älter als das Düsseldorfer Schloß. Die Herren von Eller waren im 13. Jh. genauso mächtig, wie die Grafen von Berg. Beide Familien gründen 1288 die Stadt. Die Ritter von Eller waren mit den Herren von Tyvern verwandt, den ersten Besitzern des Gebiets der heutigen Altstadt. Die Elleraner bezahlten ein Drittel der Priesterstellen im Marienstift, der heutigen Lambertuskirche. Ihnen gehörte die kleine Kapelle (heute Kreuzherrenkirche) vor der Liebfrauenporz mit dem Gnadenbild der „Maria vom Siege“. Das Bild wurde der Grundstock aller Reliquien, die die Grafen von Jülich-Berg sammelten, um Düsseldorf zur Pilgerstadt zu machen. Den Herren von Eller gehörte auch der „Gastes“, das Pilgergasthaus neben dem Gnadenbild, sozusagen das erste Hotel von Düsseldorf. 1826 entsteht im Süden das heutige Schloß durch Adolf von Vagedes, der Park durch Maximilian Weyhe. Die Namensliste der Besitzer auf Schloss Eller liest sich wie das Who is Who von Düsseldorf: Die Herren von Quad besaßen im 15. Jh. auch fast ganz Gerresheim, der Graf von der Recke gründete 1810 das heutige Zooviertel, Prinz Friedrich von Preußen war 1830 Chef der Düsseldorfer Garnison. Der interessanteste Bewohner auf Schloß Eller war um 1700 Freiherr von Weich. Er besaß auch ein Stadtpalais in der Altstadt: Ecke Liefergasse/ Ratingerstrasse. Dort kann man heute noch das Wappen seines Hauses sehen: zwei Affen, die einen Spiegel halten. Die Legende sagt folgendes. Weich, der oft über den Durst trank, wurde von seinen Haustieren, zwei Affen, nachgeäfft. Eines Tages packt ihn die Wut. Er stellt sich vor die Affen und rasiert immer wieder genüsslich seine Kehle: mit fatalen Folgen für die Tiere. Unter dem Wappen steht seit über hundert Jahren ein Spruch: „Die Affen durch Weichs Rasierkunst verführt, starben, als selbst sie das Messer geführt. Weil Nachäffen bringt Pein, setzt Weich die Zwei in sein Wappen ein.“
Dieter Jaeger


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