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Zeittafel Nr. 1

Sommer 1984  In Bilk wird bekannt, daß das gesamte Gelände der Jagenberg-Werke demnächst für eine Umnutzung zur Verfügung steht, denn auch die Verwaltung des Unternehmens zieht in einen neuen Standort innerhalb Düsseldorfs, an den Kennedydamm. 
24.08.84  Die 'Projektgruppe Jagenberg' legt ein Alternativkonzept für das Werksgelände der Jagenberg-Fabrik vor, mit dem Wohnen, Arbeiten und Kulturelles Leben im Bestand ermöglicht werden kann. Der Plan trägt die Namen von G. Heltewig, W. Pohl, St. Reiss-Schmidt, U. Ringleben, R. Seidel, N. Horstkotte und J. Schneider. Gleichzeitig formiert sich eine Bürgerinitiative "Uns Jagenberg", die die Arbeit der Projektgruppe politisch unterstützt.Die Gruppen reagieren damit auf Planungen des Büros Schwingen und Wermuth, die für das Gelände schon einen Vorschlag erarbeitet haben: nach einem Totalabriß sollen 'hochwertige Folgenutzungen: Büros und Wohnen' im damaligen Zeitgeschmack entstehen. Das Büro ist u.a. durch den Entwurf für das Düsseldörfchens und der Scheibenstraßen-Bebauung bekannt geworden.  
August 1984  Der Landeskonservator stuft den Salzmannbau als 'denkmalwert' ein und leitet damit die Aufnahme in die Düsseldorfer Denkmalliste ein. 
Oktober 1984  Kommunalwahlen in NRW. SPD, Grüne und FDP entdecken das Thema Jagenberg-Gelände und stellen sich hinter die alternativen Ideen. 
27.02.85  Auf einer Podiumsdiskussion im ZAKK spricht sich der NRW-Minister für Landes- und Stadtentwicklung, Christoph Zöpel, für eine Festlegung des Areals als Sanierungsgebiet aus. 
Juni 1985  Der Rat der Landeshauptstadt beschließt das Gelände der Jagenberg-Werke für DM 17 Mio zu erwerben. 
16.09.85  Ratsbeschluß: Das ca. 50.000 m große Gelände, auch als Sanierungsgebiet 'Am Steinberg' bekannt, soll einer gemischten Nutzung aus Arbeiten Wohnen und Kultur zugeführt werden. 
25.11.85  Mitgliederversammlung des Vereins: Themen sind die Bebauung des Geländes, Ideenwettbewerb und die Zwischennutzungen, die auch maßgeblich durch Vereinsmitglieder mit entwickelt worden sind. 
Dezember 85  Die Landeshauptstadt erwirbt das Gelände für 17,4 Mio DM, davon sind 13 Mio DM Fördermittel des Landes, nachdem das Bauministerium schriftlich Landesmittel für Ankauf und Umbau zugesagt hat. 
Herbst 86  Der offene städtebauliche Wettbewerb wird ausgeschrieben. Auf dem Jagenberg-Gelände findet die "QUIRL"-Veranstaltung statt. Künstler arbeiten in den Hallen auf dem Gelände. Begleitet von der TORTE-Veranstaltung im Kunstmuseum entwickelt sich das Künstlertreffen zu einer international beachteten Veranstaltung. 
Sommer 87  Der Entwurf vom Büro Dipl.-Ing. Dirk Druschke aus Duisburg gewinnt den städtebaulichen Wettbewerb für das Gesamtareal. 
26.06.87  Der Verein 'Leben in der Fabrik' stellt Überlegungen zur Professionalsierung an. Besonders die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung werden als Schlüsselaufgaben gesehen. 
1987  Die WohnBundBeratung NRW entwickelt mit dem Verein 'Leben in der Fabrik' und der LEG, der Landesentwicklungsgesellschaft das Trägermodell. 
12.08.87  'Leben in der Fabrik e.V.' bietet alle zwei Wochen Führungen über das Jagenberggelände und eine Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse (fünf Preisträger) für die Bebauung an.  
Herbst 1987  Die LEG bekundet das Interesse, den Salzmannbau zu kaufen. Es gibt dort schon Erfahrungen mit anderen Umnutzungen, z.B. Stollwerk-Fabrik in Köln. Ein Mitbestimmungsmodell für die Bewohner ist dadurch denkbar. 
10.03.88  Der Rat der Landeshauptstadt beschließt mit einer Stimme Mehrheit einen Betrag von DM 5 Mio für die Umnutzung des Salzmannbaus bereit zu stellen. 
01.04.88  Der Verein 'Leben in der Fabrik' eröffnet ein Büro auf der Blumenstraße 28. 
24.08.88  Der Ausschuß für Planung und Stadtentwicklung (APS) stimmt dem Umnutzungskonzept zum Jagenberg-Gelände zu. Der Salzmannbau soll teilweise zurückgebaut werden: Der bis an die Ulenbergstraße heranreichende Südflügel wird weichen. Damit entsteht ein grüner Gürtel im Süden des Geländes. 
17.11.88  Der Rat der Landeshauptstadt beschließt das Neuordnungskonzept für das Jagenberg-Gelände: der mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Salzmannbau bleibt im Wesentlichen erhalten, sogar die Schmiede wird mit einbezogen und mit einer neuen Nutzung versehen. In der Umgebung des Salzmannbaus werden Neubauten errichtet. Für den nördlichen Bereich des Geländes, die Hallen, werden Alternativen offengehalten: Nutzung oder Abbruch. Erst 1990 fällt in dieser Frage die Entscheidung. 
Oktober 1989  Der Umbauantrag für den Salzmannbau wird bei der Stadtverwaltung eingereicht. 
6.-16.10.1989  "Kultur und Information": mit Unterstützung der Bezirksvertretung, dem Kulturamt und der Brauerei Frankenheim präsentiert sich ein 'Markt der Ideen': Die Initiative will "mit den Nachbarn ins Gespräch kommen, sie informieren und mit ihnen über die Zukunft des Jagenberg-Geländes diskutieren": Theater, Ausstellungen, Museik, Kinderprogramm wurden für 10 Tage täglich geöffnet! 
28.11.89  Die Tageszeitungen überschlagen sich mit Meldungen, daß der Salzmannbau neben verschiedenen städtischen Kulturinsitituten als Notquartier für Aussiedler (als 'Übergangsheim') benötigt würde und das angedachte Projekt von 'Leben in der Fabrik' nicht fortgeführt werden könne. Von diesen Plänen ist nur wenige Tage später nichts mehr zu lesen. 
11.01.90  Der Ausschuß für Planung und Stadtentwicklung (APS) tagt: Es gibt eine Beschlussvorlage für einen nicht-offenen Wettbewerb für das Restgelände, zu dem das Büro Druschke, die Kölner Planwerkstatt, Büro Schwingen und Wermuth und das Büro Volkammer eingeladen werden sollen. 'Leben in der Fabrik' schlägt die Einladung des Büros Ringleben vor. In der anschließenden Abstimmung entscheidet sich der Ausschuß mit der Mehrheit von CDU, FDP und Republikanern für die Empfehlung, aktualisierte Planungen des Büro Schwingen zu für das Areal zu realisieren, der Wettbewerb entfällt. 
16.01.1990  In einer Versammlung des Vereins 'Leben in der Fabrik' halten einige Mitglieder es für möglich, daß die Stadt von ihrem Verkaufsangebot an die LEG zurücktritt. Dennoch will man weiter machen. 
10. 04.1990  Der Verein 'Leben in der Fabrik' schreibt an die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) 3, nach welchen Kriterien sich die Vereinsmitglieder die neue Bebauung in der Nachbarschaft vorstellen. 
4.-6.5.1990  Abschied von den Hallen: in einem kleinen Stadtteilfest wird Kontakt zu den umliegenden Anwohnern hergestellt. Am letzten Tag beginnt der Abriss eines Teils der noch im Norden des Salzmannbaus gelegenen Hallen. Ein Abschied zugleich von der Vision eines Handwerkerhofes, wie ihn die Projektgruppe zu Beginn vorgeschlagen hatte. 


Quellen

Landeshauptstadt Düsseldorf; Neues Leben in einer alten Fabrik, Sanierungsgebiet 'Am Steinberg', 1994

Leben in der Fabrik e.V.: Eine Dokumentation, 1988

Heimeshoff, Jörg: Denkmalgeschützte Häuser in Düsseldorf, Düsseldorf, 2001

Kraus, Trude: private Aufzeichnungen zum Verein 'Leben in der Fabrik'

Kom'ma: Aufzeichnungen zum Verein 'Leben in der Fabrik'

Bilder: Jagenberg-Archiv und Verein 'Leben in der Fabrik'


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