Das Jan Wellem Jahr 2008 (350. Geburtstag) wirft seine Schatten voraus. Das Mausoleum der Andreaskirche mit seinen acht Särgen wird renoviert. Der Großvater Jan Wellems: Wolfgang Wilhelm, der erste Wittelsbacher in Düsseldorf, hatte diese schönste Kirche der Stadt 1622 als seine Hofkirche gebaut. Von jetzt ab stand die Neustadt zwischen Mühlen- und Wallstr. im Mittelpunkt, nicht mehr die Altstadt um Lambertus.
Im Mausoleum stehen die Särge des Herzogs Wolfgang Wilhelm und die von sechs Mitgliedern seiner Familie. Im Mittelpunkt steht natürlich der Sarkophag von Jan Wellem.
Als man wegen der Renovierung des muffigen Raums die Särge aus ihren Nischen zog, gab es eine große Überraschung: die Rückseite des Sarkophags von Jan Wellem war vergoldet. Man hatte die Särge über die Jahrhunderte hinweg zur besseren Konservierung mit einem dunklen, wenig ansehnlichen Lack gestrichen. Die verdeckte Rückwand wurde vergessen. Das soll jetzt rückgängig gemacht werden. Zum Geburtstag am 19.April 2008 wird Jan Wellem wieder in Gold erstrahlen
Der Satiriker Adolf von Uzarski hat 1922 in seinem Roman „Möppi“ die beiden größten Düsseldorfer zusammengeführt
Heinrich Heine tritt im Mausoleum an den Sarg Jan Wellems:
„Eure Durchlaucht“, flüsterte ich, „Eure Durchlaucht, kommen Sie. Die Düsseldorfer schlafen. „Ach“, sagte und gähnt, „Sie sind es! Ich dachte schon, einer von den lausigen Anstreichern ließ mich hier offen liegen. Nur gut, dass die Zeit der Erkältungen für mich vorüber ist.“
Ich helfe ihm ehrerbietig aus dem Sarg und wir gehen durch die menschenleeren Strassen. “Wissen Sie, Dottore, das ist eines der traurigsten Kapitel. Meine Gemäldesammlung haben sie sich wegnehmen lassen und nun hängen sie solche Orridezza (Scheußlichkeiten) auf.“ “Eure Durchlaucht“, sage ich, „was ist der Mensch? Er könnte für zwei Groschen meine Gedichte lesen, aber er kauft sich für 20 Euro die Memoiren von Dieter Bohlen.“
Dieter Jaeger |
