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Klein Paris in Düsseldorf

Aus dem Derendorfer Güterbahnhof

wird das Quartier Central

O la la Fronkreich! Die noch nicht gebauten Wohnungen gehen weg wie die Semmeln, behauptet die Bahnimmobilienfirma Aurelis . Die Vierbrückenstadt auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs könnte tatsächlich ein Schlager werden. Grünanlagen, Verbindungsglied zwischen den Chic-Vierteln Zoo, Derendorf und Pempelfort. Allerdings sehen die Häuser auf den Prospekten nicht danach aus. Taufpate war der Trödelmarkt im alten Bahnhof „Les Halles“, den die Düsseldorfer immer liebevoll “Läsalles“ aussprechen. Les Halles, das Marktviertel im Zentrum von Paris, das auch das Nuttenviertel in der Rue St Denis ist und die Rethelstrasse neben dem Güterbahnhof, der Puff von Düsseldorf, das passt ja alles prächtig zusammen. Der Derendorfer Güterbahnhof wurde 1863, dann verstärkt 1891 angelegt, als man den „Zentral Personenbahnhof“ am heutigen Adenauer Platz gebaut hatte und als man eine Trennung von Personen und Gütern für angebracht hielt. Die riesigen Dampfkessel von Oberbilk/Flingern wurden zum Teil bis hierhin mit sechsgespannigen Pferdewagen transportiert. An der Rethelstrasse, damals „Ahnfeldstrasse“ war 1874 der dritte Personenbahnhof, der so genannte „Rheinische Bahnhof“ entstanden. Die heutige Franziskusstrasse von 1913 zeigt noch den kerzengeraden Verlauf der alten Gleise. So wurde die Gleisstrecke unter der Franklinbrücke, eine der vier Brücken des neuen Viertels über Deutschlands befahrenste Bahnstrecke überhaupt. Der nördlichste Teil des Geländes hat im Dritten Reich eine unselige Rolle gespielt. Der Güterbahnhof wurde 1985 geschlossen und eine Alternativkultur mit szenigen Kuschelecken entstand an der Schirmerstrasse. Vielleicht wird man sich jetzt wieder der Urstrassen erinnern, die vor der Eisenbahn das heutige Zooviertel mit den Innenstadtvierteln verbanden: die Düsselthaler Strasse führte nach Düsselthal, d.h. dem düsteren, 1701 entstandenen Trappistenkloster, das an der heutigen Graf Recke Strasse lag. Auch die zweite Urstrasse, die heutige Herderstrasse- Wielandstrasse, hieß früher „Mönchweg“ und führte zum Kloster. Auf dem Weg zum Kloster kam man an der „Richtstätte“ vorbei (heutiger Schillerplatz), wo die Gehenkten im Winde baumelten. „Galgengässchen“ hieß ein kleiner Weg von dort aus, der an der heutigen „Bar Olio“ und an „Les Halles“ vorbeiführte. Vielleicht ein szeniger Name für das „Quartier Central“. Grusel ist in.
Dieter Jaeger


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