Stadtführungen::Stadtrundgänge::Aktionen in DüsseldorfGlossen

Auch das erste Hafenfest fiel ins Wasser

Mai 1896: Einweihung des neuen Hafens an der Lausward
„Auf ihn lasst uns die vollen Gläser heben,
Begeistrung ströme in die Melodie,
Laßt Düsseldorf und seinen Hafen leben,
Das frische Blatt im Kranz der Industrie!…“
Aber es kam nicht dazu. Die preussischen Oberen, die natürlich eingeladen werden mussten, hatten in dieser Woche Wichtigeres in Berlin zu tun. So wurde die Einweihung um zwei Wochen auf den 30.Mai verschoben. Aber jetzt kam es zu Schwierigkeiten. Der Kaisersaal in der Tonhalle (heute Karstadt an der Schadowstrasse) war schon vergeben. Die hohen Herrschaften mussten jetzt mit dem einfacheren Rittersaal vorlieb nehmen. Als endlich bei scheußlichem Wetter die vierundvierzig Schiffe der Flottenparade in den neuen Hafen fuhren, die Kapitäne mit einer „Busennadel“ dekoriert, den Hafenplan in der Hand, als die Champagnerflasche, von der Gemahlin des Oberbürgermeisters lanciert, den Bug des Festdampfers „Elsa“ verfehlte, als die Schiffsbrücke an der Zollstrasse wegen Überlastung einstürzte, spielte die im letzten Moment engagierte Kapelle das Lied „Die Puppe von Nürnberg“ von Adolphe Charles Adam. Nun ward es zuviel. Die Düsseldorfer schimpften „was haben wir mit der Puppe zu tun?“ Die Kapelle entschuldigte sich: Sie hätten nur dieses Lied richtig drauf. Am Abend besänftigte ein Feuerwerk die Gemüter. Am andern Tag schien die Sonne. Düsseldorf hatte den modernsten Hafen Deutschlands. Es war der erste, von der Firma Siemens völlig elektrisch betriebene Hafen seiner Art.
Dieter Jaeger


Druckbare Version