Im trocken gefallenen Bachbett des Kittelbaches an der „Alten Landstrasse“ in Kaiserswerth sollen Wohnungen gebaut werden. Warum in aller Welt dieses historisch bedeutsame Stück Land? Es ist überall Platz genug da. Mit der Bebauung würden die letzten Spuren dieses für Kaiserswerth wichtigsten Baches beseitigt
Flüsse und ihre Namen sind die ältesten Quellen, auf die wir in Düsseldorf zurückgreifen können. Die Namen sind oft keltisch und älter. Wir können ihre Bedeutung nur ahnen. Siedlungsnamen sind da viel einfacher, weil jünger.
Sollte der Name mit dem Keldachgau zusammenhängen, wäre der Kittelbach sogar der namengebende Fluß des ältesten Begriffes unserer Region. Der Kittelbach benutzte eine dichte Folge von Altrheinrinnen auf der Niederterasse ( eiszeitlich vom Rhein gebaute Ebene, auf der die Hauptmasse Düsseldorfs liegt).
Alle Bäche Düsseldorfs benutzen solche Altrheinrinnen.
Ein ähnliches trockenes Flussbett finden wir in Itter (Am Broichgraben).. Die Itter, von Haan herkommend, mündete ursprünglich hinter dem Ort Itter in Himmelgeist in den Rhein. Bei der Erbaung des Wasserschlosses Benrath leitete man sie dann nach Benrath um. Itter und Himmelgeist, beides Kirchdörfer und damit schon herausgehoben aus der Masse der kleinen Siedlungen, wie Wersten, Holthausen, Reisholz sind nur durch den Lauf der Itter zu verstehen.
Ein anderes Beispiel für ein trockenes Bachbett ist der wüst gefallene Ort Stoffeln mit dem Brückerbach. Neben der Christophstrasse ist das Bachbett des alten Brückerbaches noch gut erhalten. Der Weg „In den großen Benden“ im jetzigen Bugagelände zeigt noch sehr gut den gewundenen Lauf des Brückerbaches, an dessen Aussenseite das Dorf Stoffeln lag. Der Brückerbach zweigte früher bei der Scheidlingsmühle ab. Aus dem Namen Broichbach wird wegen der Brücke der Kölner Landstrasse Brückerbach. Heute beginnt er beim Spaltwerk Wersten und läuft verkürzt zur Mündung beim alten Brücker Hof.
Bachläufe ermöglichen uns, die älteste Besiedlungsgeschichte unserer Stadt zu verstehen
Dieter Jaeger |
