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Schnellenburg

Genau an der Stelle neben der Schnellenburg, wo vielleicht bald das Monkey Island Schiff startet, lagen 1870 zwei riesige Schiffe.
Die Fracht war allerdings ganz anderer Art
Die Abfallbeseitigung war noch in den Anfängen. Der Lukenteerer ging durch die Altstadtstrassen, um die Kellerluken, die an jedem Haus waren, gegen zwei Mißstände zu schützen: das fast alljährliche Hochwasser und die Geruchsbelästigung, die von den Jauchebehältern im Keller ausging.
Der Latrinenreiniger holte einmal im Monat mit einem Pferdefuhrwerk die Jauche ab.
Früher ließ man das meiste einfach über die Mittelrinne der Strasse ablaufen.
Jan Wellem beschwerte sich in seiner „Polizeiordnung“ aus dem Jahre 1710.
Artikel 5: „Ferkelställe und heimliche Gemächer sollen versteckt sein, damit der Nachbar nit verstänke“. Artikel 19: „aufs schärfste verbotten, Nachtgeschirr und andere Unsauberkeiten, als wodurch Vorbeygehender an seiner Kleidung beschädigt und beschimpft wird, aus den Fenstern auf die Gasse zu schütten. Und damit es nicht auf die unvermögenden Dienstboten geschoben werde, soll die Herrschaft selbst, bei der die Magd dient, dafür angesehen werden, sich selber beizumessen, dass sie solch liderliches Gesindel in ihren Dienst genommen“. Und noch einmal Artikel 24: „verbotten, Kot aus den Fenstern zu werfen, wo derselbe leicht durch passierendes Gefährt oder sonstige Ombstände auseinander getreten wird und damit die Gasse in die größte Unsauberung versetzet wird.“

Die gesamte Jauche landete schließlich in zwei riesigen Schiffen neben der Schnellenburg, die man sinnigerweise „Parfümerie I“ und „Parfümerie II „ nannte.
Dieter Jaeger


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