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Warum Tunnels in Bilk und Brücken in Derendorf?

Die Eisenbahnbrücke Ackerstr wird renoviert, sie ist 120 Jahre alt. Man führte die alte Ackerkoppelstrasse vom Worringer Platz auf einen künstlichen Berg, danach wieder allmählich runter nach Flingern. Noch dramatischer musste die Erkratherstr mit Kurve auf einen Berg gebracht werden (Langerstr), um die Gleise zu überbrücken, sie beruhigt sich erst wieder bei der Albertstr. Erst nach dieser Prozedur konnten diese „Bergstrassen“ ab 1900 bebaut werden.
Zur Zeit des Umbaus der drei Privatbahnen zu der einen preussischen Staatsbahn und seit der Gründung des jetzigen HBf, also um 1885 durch den Stadtplaner Stübben, waren die „Planübergänge“, die Kollisionen von Strasse und Bahn, zu einem Problem geworden. Stübben liebte diese Kollisionen, er konnte hier Strassen bündeln und zu einem Stern machen, seine Lieblingsidee(Derendorf hat 6 Stübbensterne).

Ddorf HBF und Bilk haben Tunnels, der Norden und Osten dagegen Brücken. Warum ist das so?

Die erste Eisenbahn von 1838 brauchte weder Brücken noch Tunnel, sie fuhr schnurstracks vom Graf Adolf Platz durch Flingern bis Gerresheim und nutzte dann die einzige größere Öffnung im Gebirgskörper: das Düsseltal. Später folgten Trassenbauer(die gab es seit der Kanalzeit vor der Eisenbahn) und hier bei Erkrath der Seilbahntrick: die runterfahrende Lok zog die andere hoch.
Die zweite Bahn 1845 führt schon sehr früh (1860) zur ersten Strassenbrücke Wehrhahn an dieser wichtigsten Oststrasse, der alten Reichstrasse 1
Die erste Eisenbahnbrücke über den Rhein 1870 lag hoch auf einem Damm(vor den Brücken hatten „Trajekte“ mit Hilfe von Fähre und zwei Lifttürmen die Züge vom niederen Wasserspiegel auf die Ufer hochgehievt(z.B. Oberhausen). Auf alten Hamm Bildern sieht man immer den hohen Bahndamm mit der kleinen Puffbahn drauf. Der gesamte HBF wurde nun hochgesetzt auf das Niveau der Hammer Eisenbahnbrücke. Bilk bekam jetzt mit dem Damm sieben Tunnels(Hüttenstr, Oberbilker, Cornelius, Weber, Brunnen, Bach, Volmerswerther).Der Hbf konnte nur mit Bahnsteigen betreten werden(bis heute so).Wobei das Wort “einsteigen“ noch älter ist: die Waggons lagen aus statischen Gründen hoch, man musste hochsteigen, eben „steigen“, daher auch der Begriff „Perron“ vom italienischen petrone: einem Stein im Hof zum Besteigen der Pferde. Besonders Oberbilk wurde eingetunnelt. Diese Dämme kamen den Düsseldorfern entgegen, weil auf diese Weise das hässliche qualmende Oberbilk hinter Deichen verschwunden war. Ddorf behielt den Charakter einer gepflegten Gartenstadt.
Im Norden, in Derendorf, lässt man die Bahn wieder runter, sie musste nicht auf eine Rheinbrücke hoch. Jetzt müssen die Strassen als Brücken rüberkrabbeln(heute „Dreibrückenstadt“)

„Bahndamm“ ist in Düsseldorf einschlägig belegt. Wenn der Zug, aus Köln kommend, auf Gleis 18 landete, kippte er vorher fast um, zu sehr lockte einseitig die Sünde. Seitdem gibt es Sichtblenden. Schade, ein bißchen Sünde tat gut.


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