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Dieter Jaeger

Neulich wurde die Stadtmauer im Breidenbacher Hof entdeckt. Jetzt wieder eine Stadtmauer viel weiter draussen beim Tausendfüßler. Wie das? War die Stadtmauer so dick? Von der Breite Strasse bis zur Berliner Allee? Genau so ist es. Allerdings war es nicht eine einzige Mauer von 100M Breite, sondern eine Vielzahl von hintereinander geschachtelten Bauwerken, das Mauersystem einer Festung.
Ein Blick zurück
Mit der Erfindung der neuen Kriegskunst - "ars ticula"=Artillerie um 1450 mit ihren neuen Kanonen, Normungen verschiedener Kaliber und Geschützarten, wird aus dem Rüstmeister der geniale Ingenieur, der die runde Stadtmauer zur eckigen Festungsmauer umwandelt. Unsere Stadt hatte 12 eckige Bastionen, auf denen die Kanonen standen. Vor jeder Bastion stand durch den nassen Graben getrennt eine zweite Bastion: die Contergarde. Die Mauer zwischen zwei Bastionen: die Kurtine war durch eine vorgelagerte Bastion: den Ravelin geschützt, vor dem wiederum eine Contergarde stand. Auf einen trockenen Graben folgte schließlich die äussere Schütte oder das Glacis, ein kleiner Erdwall, den der Belagerer besteigen musste, um zu zielen, wobei er nun selbst zur idealen Zielscheibe wurde.

Die jetzt gefundene Mauer ist ein Stück der „Flinger Contergarde“, die bis zum Tausendfüßler ging. Dann kam der trockene Graben bis zum Kaufhof, dann vor der Bolkerstr auf der Heineallee der Flinger Ravelin im nassen Graben liegend, dann die Kurtine, also die 8m hohe, 1,30 breite innere Stadtmauer zwischen Neustr und Heineallee mit dem neuen Flinger Tor(Mc Donald bis Gosch auf dem „Bolker Stern“.) Erst ab Hundsrückstr war man in der Stadt.

Für den Belagerungsfall gab es um 1760 16 Handmühlen und 2 Roßmühlen, 300 Mann Artillerie mit 207 Kanonen, dem Kanonengießhaus auf der Zitadelle, dem Pulverturm wegen Gefahr in der Krautmühle(Fürstenwall) ausgelagert. Etwas Pulver lag im alten Flinger Tor, das auch Zeughaus war für 3000 Musketen, plus Karabiner, Pistolen, Säbel, Hellebarden. Die Garnison in den beiden Kasernen betrug 5000 Mann

Die Düsseldorfer nahmen das ganze Kriegsgetöse mit rheinischer Gelassenheit. Trotz strenger Verbote entstanden immer wieder Gärten und Gartenhäuschen auf dem Aussenfeld bis hin zum Glacis. Als die Mauer 1801 fiel, schuf der Oberbürgermeister Schnabel auf den Trümmern einen geräumigen „Lustgarten“ mit „Lustpartien“ und „Lusthäusern“. Später nannte man den Ort „Königsallee“.


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