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Der „Schandfleck“ Eingang Ratinger Strasse gleich hinter dem vornehmen Entree der Ratinger Tore soll weg. Aber der Investor, der in den Neubau ziehen soll, zögert noch. Vielleicht eine Galgenfrist für die grelle „Sankt Pauli“ Kneipe; das bescheidene „Soul Center“ hatte schon vorher das Handtuch geworfen.
Das Parkhaus hat eine kuriose Vorgeschichte
Weil die alte Stadtmauer (Mühlengässchen-Hinter der Mauer) schräg, die neue, jetzige Heineallee dagegen kerzengerade von Süd nach Nord verlief, wurden die Grundstücke zwischen Allee und Mauer nach Norden zu immer größer. Auf so einem riesigen Grundstück( das heutige Parkhaus)saß seit 1860 Kommerzienrat Scheidt. Er hatte in Amerika ein Vermögen gemacht und erbaute hier seine pompöse „Villa New York“.
Bald jedoch wurde es unheimlich um dieses Haus. Scheidt besaß exotische Tiere und wie selbstverständlich in damaliger Zeit schwarze Boys als Dienstboten.
Die braven Hausfrauen der Ratinger Strasse gingen erschauernd am durch Bäume und Gebüsch getarnten Anwesen vorbei. Schwarze Messen, so hieß es, würden hier zelebriert. Entblößte Frauenleiber, schwarze Boys den schwarzen Panthern zum Fraß geopfert. Schauerlich!
Scheidt hatte tatsächlich viel mit Tieren zu tun. Er stiftete um die Jahrhundertwende dem kränkelnden Zoo eine halbe Million, damit er „auf ewig“ erhalten bliebe.
Später wird Lore Lorenz sagen: „ein Düsseldorfer ist jemand, der seinen Zoo wiederhaben will“. Das ist allerdings zu bezweifeln. Mit stinkenden Giraffen haben die vornehmen Einwohner des Zooviertels nichts am Hut.
Dieter Jaeger


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