Während die Ratinger Mauer in der Düsseldorfer Presse viel Staub aufwirbelte, ist ein anderes Stück Stadtmauer in aller Stille einvernehmlich gerettet worden. Demnächst wird man im neuen Breidenbacher Hof ein Stück Stadtmauer, das jetzt ausgegraben wurde, unter Glas besichtigen können. Es handelt sich um den Rest der so genannten „Flinger Bastion“, die 1670 gebaut worden war. Düsseldorf war von 12 solcher Bastionen umgeben (eine Bastion ist eine hervorspringende Mauerzacke,auf der die Kanonen standen). 1810 hatte der Hotelier Wilhelm Breidenbach als erster sein Hotel auf dem gerade entstandenen Boulevard Napoleon (heutige Heine-Allee) errichtet. Er hatte gehofft, andere wohlhabende Bürger würden neben ihm ihre neuen Häuser bauen. Pech gehabt! Statt feiner Bürgerhäuser wurde der „Kasten“, Düsseldorfs erstes Gymnasium, direkt neben den Breidenbacher Hof gesetzt. Die Theodor-Körner-Strasse gab es noch nicht. Sie entstand erst 1876 als „Bazarstrasse“, 1933 umgetauft in Theodor-Körner-Strasse. Vergebens waren alle Eingaben Breidenbachs an die Stadt. Die „Penz“ mit ihrem lärmenden Treiben saßen direkt vor seiner Nase.
Dieter Jaeger |
