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unsere Oberbürgermeister

Seit 1303 (Erwähnung des ersten Bürgermeisters Heinrich Rumpold ) hat es ca. 320 Bürgermeister gegeben. Oberbürgermeister gibt es erst seit 1815. Die preussische Regierung vergab den Titel an Städte über
10 000 Ew.
Ein „Stadtdirektor“ wurde dem Magistrat von Kurfürst Karl Philipp 1716 zur besseren Polizeiverwaltung aufgezwungen, aber schon 1722 wieder aufgehoben.
Nach 1945 gibt es wieder einen Stadtdirektor, also die Doppelspitze mit Oberbürgermeister und Stadtdirektor.
Die Franzosen ernannten 1806 einen Stadtdirektor (Maire) statt des Bürgermeisters, plus einen Beigeordneten, einen Polizeikommissar und einen Sekretär. Der Stadtrat hatte beratende Funktion. Das Ganze wurde Municipalverwaltung genannt.
Seit 1815 gilt bei uns Preussens Einteilung in 2 Provinzen: „Niederrhein“ mit Hauptstadt Koblenz und „Cleve Berg“ mit Hauptstadt Köln, dann in Regierungsbezirke, dann Kreise, denen ein Landrat vorstand, und schließlich in Bürgermeistereien oder „Samtgemeinden“. Ddorf war nur noch Hauptstadt eines Regierungsbezirks, plus Hauptstadt eines Land- und eines Stadtkreises.
Die Preussen übernahmen zunächst die französische Munizipalordnung. Nur die Namen änderten sich: aus „Maire“ wird Oberbürgermeister, „Munizipalräte“ werden Stadträte.
Die Samtgemeinde Düsseldorf (20 524Ew) 1815 bestand zunächst aus der eigentlichen Stadtgemeinde (7400 Ew.) plus 12 Kommunen, denen je ein „Ortsvorsteher“ vorstand: Neustadt (1055 Ew.) gemeint ist das Gebiet zwischen Altstadt und Bilk, Hamm(1400 Ew.), Pempelfort (1200 Ew.), Derendorf (900), Bilk (600), Grafenberg- Flingern (500), Stoffeln (330), Mörsenbroich(290),Volmerswerth (280), Flehe (280), Oberbilk (300), Golzheim(270).
Der Rest des heutigen Ddorf gehörte zu sieben anderen „Bürgermeistereien“: Kaiserswerth( Lohausen,Stockum), Angermund( Stadt +Schloß, Rittergut Heltorf), Gerresheim(Gemeinde Erkrath, Rittergut Unterbach), Hubbelrath (Honschaften: Hasselbeck, Schwarzbach, Metzkausen)
Benrath(Kirchdorf Urdenbach, Dorf Garath plus Rittergut, Kirchdorf Itter Rittergut Elbroich, Kirchdorf Himmelgeist), Eckamp (Honschaft Rath, Rittergüter: Volkardey, Heiligendonk, Haus Hain, Große Burg), und Hilden( Kirchspiel Eller,)
Es fehlen also die modernen Unterteilungen: Düsselthal, Unterrath, Unterbilk, Lierenfeld. Hamm und Pempelfort waren die größten Kommunen. Stoffeln war größer als Flehe oder Volmerswerth
Bis zur „Rheinischen Gemeindeordnung“ von 1846, die 1850 verbessert wird, wurden die Oberbürgermeister vom Landrat, also von der Preussischen Regierung ernannt. Dann erst nimmt allmählich die Selbständigkeit zu: aus dem Staatsbeamten wird jetzt ein Kommunalbeamter, der von der Stadt gewählt wird.
Wählen durften allerdings nur so genannte „Meistbeerbte“, d.h. höchste Steuerzahler. Der Steuersatz wurde in Ddorf bei 300 Taler aufwärts festgelegt Das waren dann damals bei ca 20 000 Ew. nur ca 1300 wahlberechtigte Bürger. Diese 1300 Personen teilten sich noch in drei Klassen auf, das so genannte „Dreiklassenwahlrecht“, das bis 1918 galt.
Der Stadtrat bestand aus ca 30 „Stadtverordneten“, die den Oberbürgermeister wählten.
Wegen dieser neuen Gemeindeordnung, die eine ganz neue Gewichtung bringt, beginnt die Reihe der großen Düsseldorfer Oberbürgermeister erst 1850 mit der Wahl von Ludwig Hammers, dem 13. OB seit 1815. Er steuerte die Stadt 27 Jahre lang behutsam durch die turbulenten Anfänge der Industrialisierung.

Der „Kulturkampf“, evangelische Preussen gegen katholische Rheinländer, bringt den Protestanten Friedrich Wilhelm Becker an die Spitze(1876-86). Der Aufbau der modernen Stadtverwaltung bis heute(10 Registraturen) ist sein Werk. Mit der Ausstellung von 1880 im Zoogelände beginnt die Reihe der ganz großen Ausstellungen, die Ddorf zur Messestadt Deutschlands schlechthin machen wird. Becker wird später vor allem Köln seinen Stempel aufdrücken.

1886-99 regiert Ernst Lindemann. Ddorf ist Großstadt geworden(100 000 Ew.) Die meisten modernen Infrasrukturen starten jetzt(Wasser, Gas, Elektrizität) Lindemann kämpft und erhält den Grafenberger Wald als Erholungsraum.

Der berühmteste von allen Ddorfer Obürgermeistern war Wilhelm Marx(1899-10) Ein souveräner Grandseigneur, der dieser amerikanischsten aller deutschen Städte vorstand. Sein Blick galt nur nach vorn. Kaiserzeit, nationaler und städtischer Stolz, vielleicht seit Jan Wellem der neue Höhepunkt der Stadt. Unsere nostalgischen Rückblicke von heute waren damals nicht vorstellbar

Es folgen die chaotischen Jahre des Krieges und der heillosen Nachkriegszeit, die Adalbert Oehler(1910-19), Emil Köttgen(1919-24) und vor allem Robert Lehr(1924-33, später Bundesinnenminister) zu bewältigen versuchten.
Hans Wagenführ, Otto Liederley, Helmut Otto, Carl Haidn dann für die Nazizeit.
Wilhelm Füllenbach war der Mann für die ersten schwierigen Stunden. Eine üble Intrige brachte ihn zu Fall
Berühmte Namen der ersten Jahre: Walter Kolb 1946, Karl Arnold 1946-47, Joseph Gockeln 1947-56.
Georg Glock (1956-59) 2x Wilhelm Becker (60-61 und 64-74), Fritz Vomfelde 1964, starben alle im Amt. Peter Müller, Klaus Bungert ( 2 mal), Josef Kürten, Marlies Smeets und Joachim Erwin bringen uns in die Gegenwart.. Joachim Erwin wird einmal zu den großen Oberbürgermeistern gezählt werden
Ein langer Weg von der Stadtspitze, die 1815 noch als „im steten Zustand der Minderjährigkeit“ zu bewerten war, bis zum stolzen „Magister“, also Meister der Bürger und seines Magistrats, von heute.
Das Heute ähnelt der stolzen Zeit, die im 13. Jh. gegen die Landesherren ihre Stadtrechte erkämpfte. Deren stolzester Satz hieß: “Stadtluft macht frei“

Dieter Jaeger


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