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Gartenstadt Düsseldorf

Aus der „entente cordiale“ 1904, wo es um Aufteilung Afrikas unter Frankreich und England ging, wurde die „herzliche Freundschaft“ der Beiden gegen Deutschland. Zum Glück ist dies alles vorbei. Seit 1975 gibt es die friedliche „entente florale“, in die dann 1997 Deutschland eintreten durfte. Dieses Jahr ist Düsseldorf dabei. „Flori“ ist überall. „Düsseldorf blüht auf“. Mit Festen für den Ost– und Südpark im April und Mai. Das war nun auch an der Zeit. Gelten wir doch bereits als „Gartenstadt“, bevor noch der Begriff „Garden City“ von Ebenezer Howard 1902 mit seinem Buch „Garden cities of tomorrow“ erfunden wurde. Deutschlands erste öffentliche „Promenade“, der Hofgarten, entstand schon 1769, 10 Jahre vor dem berühmteren Englischen Garten in München. Der Hofgarten ist Düsseldorfs berühmtester Garten geblieben. Aber es gab viel mehr. 1680 züchteten Jesuiten in ihrem Klostergarten an der Mühlenstrasse Tulpenzwiebeln. Jan Wellem besaß 1705 in seiner Orangerie am jetzigen Maxplatz neben Orangen und Zitronen Oleander und seltene exotische Gewächse. Carl Theodors „Botanischer Garten“ neben dem Hubertushospital auf der heutigen Kasernenstrasse war zu Lehrzwecken seiner Chirurgischen Akademie angelegt. Die Kapuziner übernahmen ihn 1803 auf der Pfannenschoppenstr (heute Klosterstr.), und F. M. Weyhe, der hervorragende botanische Kenntnisse besaß, legte schließlich den großen „Botanischen Garten“ auf dem geschleiften Stadtwall an, wo er, von der Oper 1870 stark bedrängt, in Resten heute immer noch zu bewundern ist. 1906 führt der Baron von Engelhardt im „Gärtchen am Graf Adolf Platz“ (Ballwerferin) die botanische Tradition fort. Mittlerweile waren Floragarten, Zoo, Ostpark und Volksgarten (in Oberbilk) entstanden. Vor den Toren der Stadt umgaben sich so genannte „Lustörter“ mit Sommergärten: der berühmteste von ihnen war der Garten des Konditors Geisler, aus dem dann später die „Tonhalle“ werden wird. Auf den drei Hügeln des neuen Hofgartens, die beim Ausschachten des Hafens an der jetzigen Oberkasseler Brücke entstanden waren, etablierten sich Cafeattraktionen: am bekanntesten der „Ananasberg“ neben der „goldenen Brücke“. Der zweite alte großartige Garten Düsseldorfs geht auf die Initiative des Zuckerraffineriebesitzers Jacobi zurück. Sein Sohn, der berühmte Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi, der aus Düsseldorf ein „kleines Weimar“ machte, verband die neue englische Gartenkultur mit der aufkommenden Mode der eleganten „Lesezirkel“. Sein Garten ist bis heute der intimste, schönste im ganzen Land. Der zweite Sohn Johann Georg Jacobi besang in ihm das Düsselflüßchen, das uns den Namen gab.

Bey der stillen Mondeshelle
Treiben wir mit frohem Sinn
Auf dem Bächlein ohne Welle,
hin und her und her und hin

Treues Lieben und Gefallen
Sey mit reiner Lust gepaart,
Und, wie dieses Schiffleins Wallen,
Ruhig einst die letzte Fahrt

Dieter Jaeger


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