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hinter der letzten Landebahn

Vom Verkehr umbraust und doch schwer zu finden, am besten vom Autobahnkreuz hinter dem Flughafentunnel die alte Kiesheckerstr finden(nur einmal blitzt „Lichtenbroich“ kurz auf), die unter der Autobahnwirrnis und über die Eisenbahn ins Zentrum führt

Es war die nördlichste Bastion Düsseldorfs bei der Eingemeindung 1909,
eine Eisenbahnersiedlung an der Ureisenbahn von 1838. In den 30iger Jahren knallt man die Reichsautobahn(Nördlicher Zubringer) vom Mörsenbroicher Ei aus direkt auf die Grenze zu Ratingen. Lichtenbroich ist jetzt eingekeilt zwischen Bahn und Bahn, und 2002 wird der Ort vollends zugemacht mit der Flughafenbrücke, dh der Schließung der alten DüBoDo Autobahn 44 aus den 70igern(Düsseldorf-Bochum-Dortmund).
Früher gab es nur die Kiesheckerstr von Lohausen zur Volkardey (also Lohausener Dorfstr- Flughafenstr- Kiesheckerstr.-Volkardeyer Weg) An dieser Strasse wurden die ersten Empfangsgebäude des Flughafens angelegt. Das Auto konnte man bis in die 70iger an dieser Strasse vor dem Flughafen parken. 1955 geht der Flugbetrieb wieder los, die LTU (Luftfrachttransport) wird gegründet. Der Familienausflug zur Freiluftterrasse des Flughafens war ein Muß. Alles war Anfang, zusammen mit den großen Vögeln fingen wir an zu träumen. 1957 startete das erste Düsenflugzeug
Die Ratherstr von der Pempelforter Schlossstr. her über Derendorf-Unterrath- Lichtenbroicher Weg endete hier in Lichtenbroich im Wald. Heute steht hier die schöne ungewöhnliche Kirche an der einzigen Kreuzung zur Kranenburg und Volkardey. Nach dem Krieg kamen viele Siedlungen der Ostflüchtlinge in den Ort
Tiefenbroich, Mörsenbroich, Lichtenbroich: wir sind in der Morastecke, dem feuchten Oststreifen von Düsseldorf, aber das ist lange her.

Kaum eine Gegend ist derart mit uralten Wallburgen gespickt wie Lichtenbroich, es muß hier, an der engsten Stelle zwischen Schwarzbach und Kittelbach eine entscheidende Grenze gegeben haben. (Kelten-Germanen? Sachsen-Franken?)

Von der Ikterburg am Kittelbach über Haus Hain zur Volkardey: die erste Defenslinie, dahinter mit Alter, Großer Burg, Heiligendonk die zweite Reihe.
Vielleicht war es so
Es war eine verwunschene Gegend, wenn wir Kinder an den Resten von Alter Burg und Großer Burg am Kittelbach standen. Am abenteuerlichsten war immer die „Volkardey“, das klang nach Völkerwanderung. Waren hier nicht die Burgunder durchgekommen, jenes sagenhafte Volk von Bornholm bis zum Rhein nach Worms, wo sie als „Nibelungen“ unter Krimhilds Rache sterben, im Königreich der Provence wieder auferstehen und schließlich als stolzes Herzogtum Burgund zum Kulturmittelpunkt werden, zum überragenden Vorbild von Berg, Jülich, Kleve, Mark.
Die Kartause Hain lag geheimnisvoll fern aller Welt. Der Kartäuserorden war 1869 in die alte Burg gezogen und wieder gingen unsere Gedanken zurück zu der „Chartreuse“ in den Alpen 1084 und dem Roman von Stendhal, den wir verschlungen hatten, „Die Kartause von Parma“
Der Ikter Hof, die best erforschte Wasserburg(Motte), liegt nördlich der Kiesheckerstr unter dem Terminal A, Große und Alte Burg liegen unter dem Autobahnkreuz Flughafen, Haus Hain ist im Kaufring, C&A, E-Plus begraben. Nur die Volkardey hat alles überlebt, gehen Sie mal hin.


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