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Copa Cabana an der Amüsiermeile

Es war einmal eine sehr schöne Strasse, die Visitenkarte von Düsseldorf, das billet déntree in die Stadt: die Rede ist von der Graf Adolf Strasse, die 1890 eröffnet wurde. Sie führte vom neuen Hauptbahnhof zur Königsallee: eine Zierde der aufstrebenden Industriestadt, die verrücktesten Cafes, die aufwendigsten Restaurants, die aufregendsten Nachtclubs, die Strasse der neun Kinomatographen, aber auch die Strasse der modernsten Geschäfte, die stolz die Produkte der Stadt ( z. B. Werkzeugmaschinen) ausstellten.
Das ist nun alles Geschichte. Peep shows, Beate Uhse, Billigketten, lärmender Verkehr. Sechs Strassen münden in den Stresemannplatz: alle schrecklich, am schrecklichsten die Strasse, die den Namen des frömmsten aller Düsseldorfer Maler trägt: Mintropstrasse. Mintrop malte immer Heilige und Madonnen. Unheilig geht es in seiner Strasse zu. Der Babystrich ist nicht weit
Nun versucht man, die Zeit zurückzudrehen. Ein Anfang war schon gemacht worden: neue Verkehrsführung, neue Fahradwege, neue Haltestellen. Dann folgte der große Coup: Copa cabana am Stresemannplatz, latin feeling, 67 Yuccapalmen, nachts in goldenes Licht getaucht.
Geben wir dem Platz eine Chance! 1860 hieß es hier: „am Tunnel“. Die Eisenbahn fuhr auf der jetzigen Graf Adolf Strasse auf vier Gleisen nach Wuppertal oder nach Berlin. Der Bahnhof lag am Graf Adolf Platz. Der Tunnel unter den Gleisen führte von der Bahn- zur Ellerstrasse. Unten: hastende Arbeiter auf dem Weg zur Maloche in Oberbilk, oben: fauchende Lokomotiven. Nebenan: rauchende Schlote von acht großen Fabriken zwischen Oststrasse und jetzigem Stresemannplatzplatz. Es kann nur besser werden.

Dieter Jaeger


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