Stadtführungen::Stadtrundgänge::Aktionen in DüsseldorfHistorischesZweiter Weltkrieg, Widerstand und VerfolgungEnde des 2. Weltkrieges - Kriegsende in Düsseldorf



Der Düsseldorfer Generalstaatsanwalt meldete den Reichs- und Justizminister in Berlin am 1.Februar 1945

Die Stimmung ist nach dem Aufschwung in Folge der Ardennen-

Offensive 1944 im Westen, durch die letzten Ereignisse im Osten und durch die Fortdauer der Luftangriffe, auf deren erfolgreiche Bekämpfung in weiten Kreisen des Volkes gehofft hatte, stark gedrückt. Nach den mir erstatteten Berichten macht sich die schlechte Stimmung auch durch zunehmende Gereiztheit im Verkehr u. a. Orte, mit entsprechenden Äußerungen Luft, von denen naturgemäß nur der kleinste Teil zur Anzeige gelangt.

Daß diese „entsprechenden Äußerungen„ vielen Düsseldorfern zum Verhängnis wurden, war die Folge des Denunziantentums, das sich in den Jahren der NS-Herrschaft etabliert hatte.

Schnell wurde der Nachbar aus Fanatismus oder egoistischen persönlichen Motiven zum Verräter seines Bekannten.

Auf sogenannte „Wehrkraft zersetzende Äußerungen„ standen

Strenge Strafen und nur deshalb machte sich die Unzufriedenheit der Bevölkerung nicht im größeren Maße Luft.

Dies bedeutete, daß vor allem gegenüber dem Nachbarn oder in öffentliche Einrichtungen wie Luftschutzbunker, beim Einkaufen oder andere Gelegenheiten, keine unbedachten Äußerungen gemacht werden durfte, weil regimetreue Zeitgenossen die Gestapo über solche Fälle schnell informierten.

Eine gesicherte Zahl der 1945 wegen Verstöße gegen das „Heimtückegesetz„ verurteilten Düsseldorf ist aufgrund unvollständiger Quellen nicht genau zu ermitteln. Viele Akten sind durch Luftangriffe und durch Anordnung der jeweiligen Dienststellen, in der Schlußphase des Krieges vernichtet worden!

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der Wunsch nach Frieden wurde im verlauf des Jahres 1945 immer größer, so das viele Menschen bereit waren, einen Sieg der Alliierten zu akzeptieren.

Diese Entwicklung beunruhigte die Reichsführung, insbesondere die Gau- und Kreisleitungen in Düsseldorf. Eine Hetzkampagne nicht nur gegen die barbarische rote Armee als „Bolschewistische Bluthenker„, sondern auch gegen die Alliierten „Gangster„ und „Anglo-Amerikanern„ den Haß zu schüren wurde eingeleitet.

Insgesamt gesehen, schien die Bevölkerung in der Endphase des Krieges wenig bereit zu sein, solche Tiraden glauben zu schenken!

Viele Menschen saßen insgeheim vor ihrem Volksempfänger und suchten die Frequenz des BBC London. Über diesen Sender konnten sie Erfahren, was ihnen die offizielle NS-Propaganda an Informationen vorenthielt.

Die deutschsprachigen Moderatoren verfolgten zwar das Ziel, die Bevölkerung über die Verluste deutscher Truppen zu demoralisieren doch hielten sich die Meldungen größtenteils an die Wahrheit.

Die Bevölkerung wußte um die Gefahr in der sie sich begeben wenn sie „Feindsender„ abhörten!

Die Rheinische Landeszeitung meldete am 28. Februar 1945, daß ein 19jähriges Mädchen zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt wurde, weil sie den Feindsender gehört und Informationen an einem Ausländer weitergegeben hatte. Daß das Mädchen nicht härter bestraft wurde, begründete das Gericht mit ihrer Jugend.

Solche Urteile zeigten, daß die Diktatur entschlossen war, den Krieg ohne Rücksicht auf die Bevölkerung weiterzuführen.

Dafür sorgte in Düsseldorf und Umgebung vor allem der Gauleiter Friedrich Karl Florian.

Florian war ein Nationalsozialist der ersten Stunde, einer der verläßlichsten Getreuen Hitlers.

Er wurde am 22.September 1939 zum Beauftragten des Reichs-

Verteitigungskommissars des Gaues Düsseldorf ernannt.

Am 16.November 1942 stieg er zum Reichsverteitigungskommissar

der Gaue Düsseldorf und Essen auf, nach dem der Essener Gauleiter Josef Terboven zum Reichskommissar in Norwegen ernannt wurde.

Rückblickend sagte der ehemalige Reichsminister Albert Speer nach dem Krieg über Florian, daß dieser besonders hart in seinen Entscheidungen gewesen sei und sich seine Position in den letzten Kriegsjahren weiter verhärtet hätte!

Florian und der NSDAP Kreisleiter Ernst Walter befolgten die Befehle aus Berlin ohne Skrupel.

Alles und jeder sollte in den Dienst des totalen Krieges gestellt werden. Die Zivilbevölkerung wurde aufgefordert, mit Spenden für die Soldaten und den Volkssturm einen weiteren Beitrag zum Kampf zu leisten.
Viele Bürger waren besonders über die Aufstellung des Volkssturms verärgert! Hitler befahl die Aufstellung am 25.September 1944, rund dreieinhalb Monate nach der alliierten Invasion in der Normandie. Die männliche Bevölkerung zwischen 16 und 60 Jahren mußten zur Verteidigung des Reiches eingezogen werden.


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